Teilnahme an der ESA Living Planet Konferenz 2025
Bei der European Space Agency (ESA) Living Planet Konferenz 2025 wurde der aktuelle Stand des Forschungsprojekts Popsicle präsentiert.
Die Konferenz fand vom 23. bis 27. Juni in Wien statt und zählte fast 7.000 Teilnehmer*innen aus 125 Ländern. Sie bietet ein wichtiges Forum, um neueste wissenschaftliche Erkenntnisse auf Basis von Satellitendaten zu diskutieren. Dabei können Fachleute erfahren, wie Erdbeobachtungsdaten und moderne Technologien genutzt werden, um aktuelle ökologische und gesellschaftliche Herausforderungen zu adressieren.
Der diesjährige Fokus lag auf dem Übergang von der reinen Erdbeobachtung hin zu konkreten Maßnahmen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Die Living Planet Konferenz gilt als eines der bedeutendsten internationalen Events im Bereich der Erdbeobachtung.
Das Projekt „Popsicle“ verfolgt das Ziel, durch die Verknüpfung von Erdbeobachtungsdaten (EO) mit einem Hochwassersimulator (scenarify) und einem agentenbasierten Bevölkerungsmodell (GEPOC) die Auswirkungen von Extremwetterereignissen auf Infrastrukturen, Evakuierungsprozesse und langfristige Migrationsbewegungen in Österreich zu analysieren. Dadurch sollen fundierte Entscheidungsgrundlagen für eine klimaresiliente Planung von Raum und Infrastruktur sowie zur Entscheidungsunterstützung und Planung von Evakuierungen geschaffen werden.
Mehr dazu hier: https://www.dwh.at/news/popsicle/
Was wir bei der DWH bisher umgesetzt haben:
• Verbesserte Bevölkerungsverteilung mit GEPOC: Das GEPOC-Modell ermöglicht die Modellierung einer statistisch repräsentativen Bevölkerung für Österreich. Im Rahmen von Popsicle wurde der Verteilungsalgorithmus auf Gemeindeebene mithilfe von OpenStreetMap-Gebäudedaten weiter verfeinert.
• Agentenbasierte Entfluchtungssimulationen: Evakuierungsszenarien bei Extremwetterlagen werden simuliert, um potenzielle Engpässe sichtbar zu machen. Ziel ist es, Entscheidungsträger*innen bei langfristigen Evakuierungsplanungen zu unterstützen.
• Entwicklung eines Gravity-Modells zur Simulation interner Migration.
Bei der ESA Living Planet Konferenz 2025 wurde die User Story „Rust im Tullnerfeld beim Hochwasser 2024“ vorgestellt. Die Region war 2024 stark vom Hochwasser betroffen und musste evakuiert werden. In der Präsentation wurde die Flutsimulation von Rust im Tullnerfeld anhand realer Satellitenbilder und Fotografien der Ereignisse validiert. Außerdem wurde ein feingranulares GEPOC-Sampling für die Gemeinde Rust durchgeführt und anschließend eine Evakuierungssimulation demonstriert. Basierend auf Satellitendaten wurden zwei Straßen als nicht passierbar angenommen. Darüber hinaus wurde untersucht, wie Extremwetterereignisse langfristige Migrationsbewegungen innerhalb Österreichs beeinflussen, zum Beispiel durch Wegzug aus besonders betroffenen Regionen. Die Zwischenergebnisse verdeutlichen bereits jetzt, wie die Kombination aus Satellitendaten, Bevölkerungsmodellen und Simulationen dazu beitragen kann, Regionen besser auf zukünftige Extremwetterereignisse vorzubereiten.