GAP-DRG

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Ein grundlegendes Problem in der Gesundheitsökonomie ist die Wahl eines optimalen Vergütungssystems für medizinische Leistungen. Verschiedene Finanzierungsformen bieten unterschiedliche Anreize. Einzelleistungsvergütungen begünstigen eine Überversorgung mit Leistungen, Fallpauschalen können leichte Fälle bevorzugen. Eine alternative Form der Vergütung sind episodenbasierte Fallpauschalen. Um die Auswirkungen dieser und anderer alternativer Vergütungsformen auf das österreichische Gesundheitssystem abschätzen zu können, wurde ein Simulationsmodell entwickelt, mit dem verschiedene Bezahlsysteme verglichen werden können. Das entwickelte Modell wurde unter anderem bei der Wintersim Conference 2013 in Washington präsentiert. dwh integriert nun die Forschung um die Verhaltensweise von im Netzwerk agierenden Individuen in das COMET K-Projekt DEXHELPP, an dem die dwh maßgeblich beteiligt ist.

Bezahlungssysteme können große Detailtiefe mit über tausend verschiedenen Leistungspositionen (z.B. „EKG in Ruhe“) aufweisen. Episodenbasierte Fallpauschalen knüpfen die Bezahlung an die jeweiligen Erkrankungen von Patienten. Um diese Komplexität in einem Simulationsmodell abbilden zu können, wurde ein agentenbasierter Ansatz gewählt. PatientInnen und LeistungserbringerInnen werden als Agenten abgebildet. Die Agenten können miteinander interagieren. Im GAP-DRG-Modell betrifft dies vor allem die Kontakte von PatientInnen bei LeistungserbringerInnen und die Leistungsinanspruchnahme. Aus einer Forschungsdatenbank mit einer großen Zahl an Routinedaten wurden direkt oder mit statistischen Methoden Parametrisierungen abgeleitet (u.a. in Kooperation mit dem Institut für WR und Statistik der TU Wien). Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde auf die Modellierung des Patientenverhaltens bez. regionaler Auswahl und das Auswahlverhalten auf Basis des angebotenen Leistungsportfolios der Ärzte im Agentennetzwerk fokussiert.